Interview mit der Umweltbeauftragten Martina Lorscheid


Am 26. Juni wurde die Gemeinde mit dem Grünen Hahn zertifiziert. Aber was genau ist denn der Grüne Hahn eigentlich? Wie würden Sie das einer Grundschulklasse erklären?
Der Grüne Hahn ist ein Umweltschutzprogramm und hilft der Gemeinde dabei, weniger Energie und Strom zu verbrauchen und besser auf Umweltschutz zu achten z.B. beim Müll oder beim Einkaufen.

Was tut die Kirchengemeinde Niederkassel denn nun ganz konkret für den Klimaschutz? Welche Projekte sind bereits geplant?
Wir haben eine Nachhaltigkeitspauschale für Freizeiten eingeführt, wo die Gemeinde 10% der geplanten Ausgaben aus ihren Mitteln dazugibt, damit ökofair und nachhaltiger eingekauft werden kann, ohne die Teilnehmer mit den dafür höheren Kosten zu belasten. Wir ersetzen nach und nach die Beleuchtung in LED-Modelle. Wir haben zwei Garagendächer in Eigenleistung begrünt – mit 50% Förderung der Stadt Niederkassel. Eine neue Bestuhlung wurde aus umweltverträglicher und inklusiver Produktion bestellt. Es gibt erste Beratungen zu Photovoltaik und dem Austausch einer alten Ölheizung. Dazu wollen wir auch Angebote der Landeskirche und der öffentlichen Hand nutzen.

Wie kam die Gemeinde auf die Idee, sich dem Prozess der Zertifizierung zu stellen? Warum haben Sie das als notwendig angesehen?
Umweltschutz und Bewahrung der Schöpfung war in unserer Gemeinde immer schon wichtig und wurde in vielen konkreten Entscheidungen des Presbyteriums berücksichtigt. Es gab u.a. Pflanzaktionen und das Paradiesprojekt.

2016 hat die EKiR einen Schulungskurs zum kirchlichen Umweltmanagement „Grüner Hahn“ angeboten. Die Idee, systematisch und grundsätzlich aus der Perspektive der Nachhaltigkeit auf alle unsere Gebäude und alltägliche Prozesse unserer Gemeinde zu schauen, hat das Presbyterium bewogen, zwei seiner Mitglieder (Christoph Eidmann und Matthias Pünder) zu dieser Schulung im November 2016 anzumelden. Es wurde bald klar, dass der Zertifizierungsprozess viel Fachwissen, Zeit und Engagement erfordern würde und dafür wurden mehrere weitere Gemeindemitglieder gefunden und die Aufgaben im Team verteilt.

Und was sind Ihre Aufgaben als Umweltbeauftragte?
Als Umweltbeauftragte bin ich Ansprechpartnerin für alles, was den Grünen Hahn und die Umsetzung und Weiterentwicklung des Umweltmanagementsystems in unserer Gemeinde betrifft. Ich koordiniere Termine und Aufgaben, nehme an Schulungen teil. Konkret habe ich z.B. die Abwicklung der Fördervorgaben und die Beschaffung für die Dachbegrünung übernommen.

Fünf Jahre hat der Prozess zur Zertifizierung gedauert. Was genau musste in der Zeit alles vorbereitet und erledigt werden?
Für alle drei Kirchen mussten die Daten zum Gebäudebestand und zum Verbrauch der Gemeinde über mehrere Jahre ermittelt, ausgewertet und dokumentiert werden. Die Umweltleitlinien und der Umweltbericht, der nun auf unserer Homepage zu finden ist, mussten verfasst und in zwei Audits von externen Umweltrevisoren überprüft werden.

Und noch eine letzte Frage: Kostet die Umsetzung nicht auch viel Geld?
Ja, die Umsetzung wird Geld kosten, ist aber wichtig und wird mittel- und langfristig auch viel Geld einsparen. So werden Energie- und Betriebskosten gesenkt.
Mithilfe des Analysetools „Grünes Datenkonto“ können wir das vorhandene Geld effizient einsetzen, um das von der Landessynode gesetzte Ziel der Klimaneutralität bis 2035 möglichst bald zu erreichen.
Cv